denkXmal: Wir haben die Geschichte der Kaserne aufgearbeitet …
Unter dem Titel denkXmal hat der Verein Ehemalige Viktoria-Kaserne e.V. zusammen mit der fux Genossenschaft am Tag des offenen Denkmals 2020 eine Ausstellung eröffnet, in der 140 Jahre Nutzungsgeschichte Revue passieren. In gemeinsamer intensiver Auseinandersetzung und Recherche hat ein Team von Historiker*innen, Künstler*innen und Illustrator*innen aus dem Haus die Aufarbeitung der Gebäudegeschichte und seiner Nutzung geleistet und konzeptionell sowie gestalterisch umgesetzt.
Am Ende gab es zahlreiche neue Erkenntnisse – etwa zur Nutzung der Kaserne während des Nationalsozialismus und zur Beteiligung der zum Teil hier stationierten Polizeibataillone am Holocaust. Aktuelle postkoloniale Diskurse wie auch sozialkritische Interventionen und Alltagsgeschichten fließen ein. Es geht um preußischen Militarismus im Deutschen Kaiserreich, Novemberrevolution und Altonaer Blutsonntag. Während des Nationalsozialismus war hier 1933-1935 die Gestapo Schleswig-Holsteins stationiert; jüdische Bürger*innen ohne deutschen Pass wurden 1938 von der Reit- und Exerzierhalle aus über die polnische Grenze abgeschoben; Hamburger Polizisten spielten eine aktive Rolle beim Genozid an den europäischen Jüdinnen und Juden. Es geht aber auch um die Wohnlager der Nachkriegszeit, die Zwischennutzungen durch die Uni Hamburg und den Kulturverein Frappant e.V., die schließlich in der Übernahme durch die fux eG münden.
Am Tag des offenen Denkmals präsentierten wir am 13. September 2020 das Ergebnis dieser Arbeit in Form einer Treppenhaus-Ausstellung mit Rundgängen und Gesprächskreisen der Öffentlichkeit.