Weissmann_St
28.10.2023

85. Jahrestag der »Polenaktion«

Vor 85 Jahren wurden 1.000 jüdische Frauen, Männer und Kinder mit polnischer Staatsangehörigkeit aus Hamburg nach Polen ausgewiesen – reichsweit waren es 17.000 Menschen. Sehr viele wurden später in Ghettos, Konzentrations- und Vernichtungslagern ermordet. In Hamburg wurden viele der frühmorgens am 28. Oktober 1938 völlig überraschend Verhaften tagsüber in der Reit- und Exerzierhalle der Viktoria-Kaserne festgehalten, bevor sie vom Altonaer Bahnhof mit dem Zug ins Ungewisse geschickt wurden.

Gedenkveranstaltung mit Lily und Aubrey Horn, Urenkelinnen von Nechemiah Norbert Weissmann und Scheindel Sabina Weissmann. Das Ehepaar wurde 1938 nach Zbaszyn/Bentschen (Polen) abgeschoben und später im besetzten Polen ermordet. Weitere Beteiligte: Propst Thomas Drope; Ingo Wille, Initiative Stolpersteine in Hamburg; Petra Ritschel und Stefan Goreiski (musikalische Begleitung); Emilie Girardin (Übersetzung).

Veranstaltet von: Ev.-Luth. Kirchenkreis Hamburg-West/Südholstein und Kirchengemeinde Altona-Ost in Kooperation mit der fux eG.

Beginn 16 Uhr in der ehemaligen Reit- und Exerzierhalle, Haubachstraße 62, anschließend Gang zum Gedenkstein am Altonaer Bahnhof, Paul-Nevermann-Platz.

Am Sonntag, dem 29. Oktober 2023, fand zusätzlich ein Rundgang durch Altona auf den Spuren der Familie Weissmann mit Lily und Aubrey Horn sowie Ingo Wille statt. Startpunkt war die Wohlersalle 38. Hagen Grützmacher hat die Gruppe begleitet und darüber ein Video gedreht. Auch der NDR berichtete.

Zur Familienbiografie siehe den  Text zu den Stolpersteinen in der Wohlers Allee 38.

Einen Ausschnitt der Gedenkveranstaltung könnt ihr unten in dem Kasten oder direkt bei Vimeo ansehen. Die Reden von Lily und Aubrey Horn findet ihr auf Englisch und Deutsch als PDF hier. Auch die Begrüßungsrede von Propst Thomas Drope könnt ihr euch als PDF anschauen.

Fux-Genossin Birgit Weyhe hat Lilys Geschichte auch in einem Comic dargestellt. Er ist Teil eines Projektes von Zeichner*innen gegen Antisemitismus, Hass und Rassismus, die angesichts des grauenhaften Hamas-Massakers vom 7. Oktober und des Kriegs in Gaza das Schweigen durchbrechen und für die betroffenen Menschen Sichtbarkeit schaffen wollen.