„Ehemalige Schule Berne – das sind die Pläne“
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Von Lena Diekmann (Redakteurin)
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Die Schule Berne wird zu einem Zentrum des Stadtteils: Martina Funke (v.l.), Janna Wieland, Miriam Edding und Hilke Mellin vom Verein KuBiZ Schule Berne und der Fux eG engagieren sich für die Neugestaltung. © FUNKE Foto Services | Thorsten Ahlf
Hamburg. Markanter Schumacher-Bau soll wiederbelebt werden, auch knapp 70 Wohnungen geplant. Nach Verzögerung kommt jetzt Bewegung ins Projekt.
Einst drückten in dem roten Backsteingebäude an der Lienaustraße Mädchen und Jungen aus Berne die Schulbank, lernten dort lesen und schreiben. 2016 aber endete dort die Schulzeit – für immer. Denn die Schulbehörde gab den Standort auf, der Schulbetrieb wurde geschlossen. Seitdem steht das Gebäude leer. Doch es hat eine Zukunft: Das Haus am südwestlichen Zipfel des Berner Waldes, nicht weit entfernt vom Spielplatz Molly, wo ebenso ein millionenschwerer Neubau entsteht, soll zum Herz des Stadtteils werden.
Das unter Denkmalschutz stehende Hauptgebäude stammt vom Architekten Fritz Schumacher und wurde 1930 in Dienst gestellt. Fast 100 Jahre später soll darin ein Zentrum für Nachbarschaft, Kultur, Bildung und Sport entstehen. „Es soll ein offener Ort für die Menschen im Stadtteil und darüber hinaus bewahrt und weiterentwickelt werden“, sagt Hilke Mellin, die sich für das Projekt engagiert, seit bekannt geworden war, dass die Schule geschlossen wird.
Schule Hamburg: Fast 100 Jahre altes Schulgebäude soll Herz des Stadtteils werden
Aus einer anfänglichen Nachbarschaftsinitiative ist der engagierte Verein KuBiZ Schule Berne (Kultur- und Bildungszentrum Schule Berne) entstanden, um das Schulgebäude zu übernehmen. Mit der Fux eG, die in Altona bereits die ehemalige Viktoria Kaserne erworben und darin einen selbst verwalteten Ort für Kunst, Kultur und Gewerbe geschaffen hat, wurde eine erfahrene Genossenschaft als Trägerin für das Projekt gewonnen.
Schule Berne
Schon jetzt organisiert der Verein KuBiZ Veranstaltungen auf dem Hof der Schule Berne in Hamburg. © ©Pietschpictures | ©Pietschpictures
Nach drei Jahren intensiver Verhandlungen mit der Stadt Hamburg unterzeichnete die Fux eG im Mai 2023 den Erbbaurechtsvertrag über 60 Jahre. Für die denkmalgerechte Sanierung der Schule Berne stellt die Stadt Hamburg zehn Millionen Euro in Aussicht. Eigentlich hatten die Verantwortlichen von Verein und Genossenschaft schon Anfang 2024 vorgesehen, mit der Sanierung des Gebäudes zu starten – doch darauf warten sie bis heute.
Hamburgs Finanzsenator Dressel sieht Umbau der Schule Berne auf einem guten Weg
„Bei einem so umfangreichen Projekt wie der Linaustraße müssen dicke Bretter gebohrt werden. Aber es wurde schon sehr viel erreicht“, stellt Finanzsenator Andreas Dressel (SPD) fest. Der Zuwendungsbescheid für die Fux eG sei auf dem Weg. In der ersten Stufe soll die Genossenschaft nun die Planungsmittel erhalten, um endlich die Sanierung anzuschieben. Ein ganz wichtiger Schritt, um Elan und Motivation des ehrenamtlichen Engagements zu erhalten, betont Hilke Mellin.
Schule Berne
Früher Klassenzimmer, künftig Kunstatelier oder Musikraum? Die ehemalige Schule Berne wird zu einem Stadtteilzentrum umgestaltet. © ©Pietschpictures | ©Pietschpictures
Derzeit befinde man sich in einer sogenannten „Zwischennutzung“: Räume können in dem Gebäude gemietet werden, so haben dort etwa Künstler ihre Ateliers eingerichtet, wird Musikunterricht erteilt oder haben auch Modelleisenbauer Schienen und Landschaften errichtet. Sobald aber die Sanierung startet, müssen die jetzigen Mieter gegebenenfalls in andere Gebäudeteile umziehen und mit Einschränkungen rechnen.
Fast 70 Wohnungen und ein Sportcampus sollen auf Gelände der Schule Berne entstehen
Künftig soll das Gebäude aber ebenso mit Kunst, Kultur, Musik oder Gewerbe mit Leben gefüllt werden. Dabei wird ein solidarisches Mietmodell angestrebt: Von den Nutzerinnen und Nutzern werden kostendeckende Mieten erhoben, aber kein Gewinn abgeschöpft, erklärt Hilke Mellin. Außerdem beruht das Prinzip der Selbstverwaltung auf Teilhabe. „Da reicht es nicht, einmal im Herbst Laub zu fegen“, sagt sie.
„Hamburg braucht Orte wie die Schule Berne: solidarisch, selbst verwaltet und bezahlbar. Die Kombination aus denkmalgerechter Sanierung, sozial verträglichen Mieten und offener Nutzung macht das Projekt zu einem Modell für gemeinwohlorientierte Stadtentwicklung“, sagt Miriam Edding, Vorstandsmitglied der Fux eG. Um sich über das Projekt und auch Mietmöglichkeiten zu informieren, ist die Schule an der Linaustraße 32 jeden Donnerstag von 16 bis 18 Uhr geöffnet. Ebenso ist im Mai ein Tag der offenen Tür sowie die Teilnahme am Tag des offenen Denkmals im September geplant. Weitere Informationen im Internet unter www.kubiz-schule-berne.de
Neuer Sportcampus für Hamburg: Baubeginn in Berne könnte im Sommer 2025 sein
Sanierung und Wiederbelebung der Schule sind aber nicht das Einzige, was auf dem rund 11.800 Quadratmeter großen Gelände passieren wird: Insgesamt sollen 67 Wohnungen sowie ein Sportcampus gebaut werden. „Der Bebauungsplan ist im Dezember beschlossen worden“, sagt Andreas Dressel. Die Ausschreibung für den Bau der Wohnungen werde derzeit vom Landesbetrieb Immobilienmanagement und Grundvermögen (LIG) vorbereitet und voraussichtlich Mitte des Jahres veröffentlicht.
Die Baugenehmigung für die zweigeschossige Sporthalle, ein Kleinspielfeld und eine Beachvolleyballanlage liegt seit Mitte 2024 vor. Mit einem Baubeginn wird Mitte 2025 gerechnet, mit einer Inbetriebnahme Ende 2026, teilt die Finanzbehörde mit. Der tus Berne, der bereits heute auf dem Gelände präsent ist, wird mit seiner Geschäftsstelle in das sanierte Schulgebäude ziehen, während das alte Geschäftsstellengebäude abgerissen wird.