Hinrich Schultze
„Ich dokumentiere, was in der offiziellen Geschichtsschreibung nicht vorkommt.“
Als Journalist und Pressefotograf war ich vor allem für die »taz« und den »Stern« unterwegs, und das in der ganzen Welt. Kurdistan, Panama, Sudan – eigentlich ist es ja überall interessanter als zu Hause. Aber ich hatte im Grunde nie die Zeit, mich mehr als nur oberflächlich mit den Themen zu beschäftigen. Hier auf meinen elf Quadratmetern in der Kaserne habe ich die Möglichkeit, an anderen Vertriebswegen zu arbeiten: Broschüren, Bücher, Ausstellungen, Videodokumentationen. Ich dokumentiere Dinge, die in der offiziellen Geschichtsschreibung nicht vorkommen, aber uns alle betreffen. Etwa wie sich in Hamburg ganze Stadtteile verändern, die Schanze zum Beispiel.
Ach, und dann betreibe ich noch einen Urlaubsfoto-Automaten für die Daheimgebliebenen. Damit man auch mal eine Postkarte mit Sonne und Palmen im Hintergrund an seine Lieben schicken kann. Nur dass die Palme aus Plastik und der Sonnenuntergang eigentlich ein Poster ist. Die Genossenschaft macht es möglich, dass wir uns hier im Haus neu zusammen finden. Zum Beispiel ist jetzt eine gemeinsame Dunkelkammer geplant, die könnte ich mir schon wegen der Hamburger Mietpreise allein nie leisten.
Foto: Jakob Börner